Kurzsichtige Augen sind auf die Nähe eingestellt, das heisst nahe Gegenstände werden sehr scharf gesehen, entfernte Dinge, wie z.B. Straßenschilder, können jedoch nur unscharf wahrgenommen werden. Verantwortlich dafür ist ein zu langer Augapfel, so dass Lichtstrahlen, die aus der Ferne kommen, in einem kurzsichtigen Auge nicht genau auf der Netzhaut, sondern bereits vor der Netzhaut zusammentreffen und deswegen ein unscharfes Bild erzeugen. Bereits ein 1mm längeres Auge verursacht eine Kurzsichtigkeit von drei Dioptrien.
Bei Kindern kann eine Kurzsichtigkeit erblich oder wachstumsbedingt sein. Auch Zwillinge oder ehemalige Frühgeborene haben ein erhöhtes Myopierisiko.
Bei Erwachsenen kann die Kurzsichtigkeit unter Umständen durch innere Erkrankungen, wie z.B. eine Zuckerkrankheit oder verschiedene Augenerkrankungen, wie z.B. den grauen Star vorgetäuscht werden.
Aufgrund des stärkeren Längenwachstums von kurzsichtigen Augen besteht ein erhöhtes Risiko von Netzhautablösungen. Daher sollte ab einer Kurzsichtigkeit von drei Dioptrien in regelmäßigen Abständen (alle 2 Jahre) der Augenhintergrund nach Netzhautlöchern abgesucht werden.
Bei höheren Kurzsichtigkeiten besteht ausserdem ein verstärktes Risiko, am grünen Star (Glaukom) zu erkranken. Daher sollte ab einer Stärke von 5 Dioptrien die Glaukomvorsorge bereits vor dem 40. Lebensjahr beginnen.
Was ist zu tun?
In der Vergangenheit wurde versucht, durch besondere Augenübungen oder Augentropfen das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit aufzuhalten. Mehrere neuere Untersuchungen haben allerdings nachgewiesen, dass dieser Weg nicht den gewünschten Erfolg hat.
Es gibt jedoch verschiedene optische Möglichkeiten, die Kurzsichtigkeit zu korrigieren. Besonders wichtig ist dieser Ausgleich für Kinder, deren Augen noch wachsen und für alle Kurzsichtige im Hinblick auf die Teilnahme am Strassenverkehr.
Brille
Mit Hilfe einer Brille kann der Brennpunkt so auf die Netzhaut verschoben werden, dass auch für die Ferne wieder ein scharfes Bild entsteht. Je nach Stärke der Kurzsichtigkeit verkleinern die Brillengläser das Bild etwas.
Die manchmal geäusserte Sorge, dass durch das Tragen einer Korrektur das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit vorangetrieben werden könne, lässt sich mittlerweile durch mehrere Studien entkräften.
Kontaktlinsen
sind eine sehr gute Alternative zur Brille. Sie korrigieren „unsichtbar“, schränken die Bewegunsfreiheit nicht ein und beschlagen nicht. Vorteilhaft ist gerade bei höheren Kurzsichtigkeiten, dass mit Kontaktlinsen der Bildverkleinerungseffekt eines Brillenglases fast wegfällt.
Refraktiven Chirurgie
Werden sowohl Brillen als auch Kontaktlinsen nicht vertragen, kann heute mit einer Operation in vielen Fällen die Kurzsichtigkeit reduziert oder behoben werden. Es existieren verschieden Verfahren, wie z.B. die Abflachung der Hornhaut mit einem Laser oder die Implantation einer Linse in das Auge. Allerdings muß in allen Fällen das Operationsrisiko bedacht werden.